Ich lief durch den Park. Es war etwas firsch und ich trug meinen schwarzen Mantel. Meine Hände hatte ich tief in meine Hosentaschen geschoben und genoss es alleine zu sein. Ich wollte alleine sein... weg von meinen Eltern... allgemein weg vom ganzen Palast. Mit meiner Hand ging ich mir einmal durch mein Haar und schloss meine Augen. Die Ruhe hier war wundervoll und ich entspannte mich.
Mir wurde in letzter Zeit alles zu viel. Mein Eltern die mir zu viel Druck machten... der Unterricht zu Hause wegen dem ich keine Freizeit mehr hatte und die Krankheit meines Vaters die mir nur noch mehr Sorgen bereitete. Mit geschlossenen Augen atmete ich tief ein und aus und setzte mich auf eine Bank. Es war ein sehr ruhiger Abend und es waren kaum Menschen im Park, was echt gut war.
Ich biss auf meiner Unterlippe herum, während ich versuchte, im schwachen Licht des Parkweges den Briefumschlag meines Gehaltchecks auf zu bekommen. Mein Chef im Restaurant hatte die schlechte Angewohnheit, diesen sowohl mit einem Klebestift, als auch mit Tesafilm zu versiegeln und so verzweifelte ich langsam aber sicher daran, diesen ohne weitere Schere zu öffnen. Und den Umweg nach Hause konnte ich mir sparen. Es war nur ein kurzer Weg von dem Restaurant zur Bank und ich wollte den Check einlösen, bevor ich nach Hause ging und mich mit meinem Bruder vor den Fernseher setzte.
So sehr auf den weißen Umschlag in meiner Hand fixiert, merkte ich erst, dass ich gerade wegs auf jemanden zulief, als ich schon gegen ihn stieß.
Ich stand wieder von der Bank auf und wollte mich langsam wieder auf den Heimweg machen. Wenn meine Eltern anfingen sich Sorgen zu machen dann war die Hölle los. Kurz sah ich mich noch mal um und nahm ich mein Handy aus der Hosentasche und seufzte. Meine kleine Schwester hatte schon Angerufen. Ich schrieb ihr eine SMS während ich mich auf den Weg machte. Da ich auf mein Handy sah bemerkte ich die Frau die auf mich zu ging gar nicht und lief gegen sie.
Sie viel zu Boden und ich konnte mich gerade noch so halten. Sobald ich die junge Dame dann auf dem Boden sah reichte ihr meine Hand. "Es tut mir leid..." erschuldigte ich mich und half ihr hoch. Dann hob ich den weißen Umschlag der ihr aus der Hand gefallen war auf und reichte ihr diesen.
Ich fand mich auf dem Boden wieder und blickte zwischen den Ästen hindurch auf den Sternenhimmel. "Verdammt..." murmelte ich, wütend, auf meine eigene Dummheit, bevor ich meinen Blick vom Himmel weg lenkte und auf eine Gestalt vor mir sah, gegen die ich wohl gelaufen sein musste. Dankend nahm ich seine Hand und erhob mich, nur um die Abwesenheit meines Checks zu bemerkten, die die helfende Hand mir in der nächsten Sekunde reichte. "Ach Quatsch, sie brauchen sich doch nicht zu entschuldigen, wenn ich nicht anständig Hindernissen ausweichen kann, machen...." murmelte ich, bevor ich aufsah und das erste Mal in das Gesicht des Mannes sah.
Irgendwas in seinen Augen brachte mich dazu, zu verstummen und ich stand für einen Moment verdutzt da. Etwa zwei Meter entfernt von uns schien die nächste Laterne, aber ich hätte schwören können, dass ich das Blau dieser Augen auch in tiefster Dunkelheit wahrgenommen hätte, so intensiv strahlten sie mich an. "Ähm ... danke." murmelte ich und deutete auf den Umschlag.
Ich schüttelte leicht den Kopf und hätte besser aufpassen sollten. Ich steckte mein Handy wieder in meine Hosentasche und half der Fremden erst mal aus. Als sie sich bedankte und meine Hand nahm lächelte ich sie nur leicht an und gab ihr dann ihren Check zurück. Bei ihren Worten grinste ich leicht, doch als sie verstummte hob ich leicht meine Augenbrauen und sah ihr in die Augen. Was hatte sie? Ich hatte schon fast vergessen wer ich war und schluckte als es mir wieder einfiel. Sie hatte mich bestimmt erkannt. "Nein... es war meine Schuld. Ich war in mein Handy vertieft..." sagte ich nur und ging mir einmal mit meiner Hand durch mein Haar.
Ich sah sie weiter an und räusperte mich dann leise. Als sie sich wieder bedankte schüttelte ich leicht den Kopf. "Schon gut..." meinte ich nur und sah sie weiter an. Hier wo wir standen war das Licht schlecht und es würde mich doch wundern wenn sie mich erkannt hatte... auch wenn es im Moment so schien.
Ich blinzelte kurz und strich mir durch meine langen Haare. Normalerweise war ich nicht so schnell aus der Fassung zu bringen, ich war eine gestandene Frau, dazu brauchte es einiges, aber irgendwas in seinem Blick hatte mich überrannt, bevor ich ausweichen konnte.
"Und ich hab meinen Umschlag nicht ausbekommen ...sagen wir einfach, es steht unentschieden." sagte ich grinsend, bevor ich den Umschlag in meine Tasche stopfte. Das würde noch fehlen, wenn ich ihn verlieren würde.
Lächeln hielt ich ihm meine Hand hin. "Emma ... und du bist ...?" fragte ich interessiert.
Ich sah sie an und war ein bisschen verwirrt... sie sah mich etwas fassungslos an als ob ich etwas falsches gesagt oder getan hätte. Bei ihren Worten musste ich dann doch wieder grinsen und nickte. Kurz sah ich zu dem Umschlag den sie dann auch weg steckte und ging mir noch einmal mit meiner Hand durch mein Haar. Als sie mir ihre Hand hin hielt und sich vorstellte, erwiderte ich ihr Lächeln und nahm ihre Hand um diese zu schütteln. "Will..." stellte ich mich dann ebenfalls vor und Lächelte sie charmant an.
Lächelnd schüttelte ich kurz seine Hand, bevor ich meine dann wieder zurück zog und sie erneut um meine Jacke schlang. Der Wind hier in London wehte kühl durch Äste und Blätter, was meiner Sonnen verwöhnten Haut nicht besonders gut tat. Auch nach zwei Jahren hatte ich das Gefühl, bei jedem Windstoß zu erfrieren.
"Also Will ... was machst du um diese Uhrzeit im Park? Sterne beobachten?" fragte ich und blickte hinauf auf den Sternenklaren Himmel, der zugegeben bei diesem Wind nur noch offener lag als ansonsten in London.
Ich zog mir meinen Kragen von meinem Mantel etwas hoch um meine Ohren etwas vor dem Wind zu schützen, der wie immer kalt und stark über London wehte. Man sah unserem Atem in leichten weißen Wolken aufsteigen und es war schon ziemlich spät. Bei ihren Worten grinste ich leicht und sah dann in den Himmel hoch. Heute war der Himmel wirklich sehr klar und die Sterne glitzerten wunderschön über uns. Das war für London eigentlich nicht üblich, da es immer sehr regnete.
"Hm... ich wollte ein bisschen für mich sein und nach denken. Und du? Was machst du so spät noch alleine im Park..." erwiderte ich auf ihre Frage und sah sie interessiert und leicht fragend an. Sie sollte sich lieber nicht alleine als junge Dame im Park aufhalten, ich hätte ja auch jemand anders sein können der es vielleicht nicht so gut meinte und nicht so nett war. Aber das ging mich ja eigentlich auch gar nichts an.
Der Wind wehte weiter um uns herum und wirbelte meine Haare leicht auf, während der weiße Dampf unseres Atems in kleinen Wolken zwischen uns lag. Außer uns war keiner im Park oder wenn bemerkte ich es nicht. "Ja, nachdenken kann man hier wirklich gut. Das hab ich auch schon mitbekommen." sagte sich lächelnd und steckte meine Hände in meine Jackentasche, um wenigstens diese warm zu halten. Von etwas weiter ertönte das Geräusch eines fahrenden Busses und durchdrang den ruhen Ort und zog mich zurück in die Wirklichkeit und zurück nach London. Ich strich mir meine wehenden Haare aus dem Gesicht.
"Nunja, der Weg hier ist am kürzesten zwischen dem Restaurant, in dem ich arbeite, und der Bank." erklärte ich, was sich um einiges weniger dramatisch anhörte, aber der Wahrheit entsprach.
Auch wenn es sehr frisch war genoss ich den kalten Wind auf meiner Haut und wie er durch meine Haare wehte. Als ihre Haare leicht aufgewirbelt wurden lächelte ich leicht und nickte. "Ja... ich komme eigentlich immer hier her um nach zu denken. Hier ist man alleine und es ist schön ruhig" stimmte ich ihr zu und sah mich kurz um. Ich war oft hier... eigentlich immer wenn ich alleine sein wollte und immer im diese Uhrzeiten. So spät war kaum einer bis keiner mehr hier und das war auch gut so. Ich hatte zu Hause schon genug Leute die mich beobachtete oder mir sagten was ich zu tun hatte.
Ich nickte dann leicht bei ihren Worten. Sie war nett und das sie nicht wusste wer ich war, gefiel mir sehr. Ich hasste es wenn Leute anders zu mir waren nur weil ich ein Prinz war und genau deshalb konnte ich kaum einem vertrauen. "Kann ich dich als Entschädigung für meine Unachtsamkeit auf einen Kaffee einladen?" fragte ich sie dann und lächelte sie charmant an.
Ich musste gestehen, dass ich diesen Weg nur einmal im Monat um diese Uhrzeit entlang ging ... wenn es mich zur Bank trieb. Wir waren zwar keine Millionäre, aber das brauchten wir auch nicht, denn es reichte gut, um jeden Tag satt zu werden und die Stromrechnungen zu bezahlen. Mein Leben war nicht das geregelste und wahrscheinlich war ich die Falsche, um auf einen Teenager ein Auge zu haben, aber so war es nunmal und niemand von uns störte sich daran.
Bei seinen Worten grinste ich leicht auf.
"Wenn du ihn wegen meiner Unachtsamkeit nicht vergiftest, dann gerne." entgegnete ich in einem lachenden Tonfall. Ich war mir sicher, dass mein Bruder nicht verhungern würde oder aus dem Fenster sprang, wenn ich nicht direkt nach Hause kam.
Ich hätte gerne so ein leben wie sie... einfach und ohne Probleme. Mir war das viele Geld meiner Eltern egal und das ich bald König werden würde. Ich stand ständig unter Beobachtung.... außer wenn ich mich wie heute raus schlich. Wahrscheinlich suchten sie schon im ganzen Schloss nach mir doch ich wollte jetzt nicht nach Hause gehen. Ich wollte diese Tag mal für mich... ein normaler Tag an dem ich ein normaler Junge war und mit einem hübschen, netten Mädchen das ich kaum kannte Kaffee trinken ging. Ich wusste das ich das eigentlich nicht tun sollte doch es fühlte sich gerade alles so richtig für mich an.
"Nein natürlich nicht" erwiderte ich und lachte leise. Dann ging mich mit ihr weiter durch den Park. Wieder unter die paar Menschen die noch Unterweg waren. An einem Cafe hielt ich hinne und hielt ihr die Türe auf. Zusammen mit ihr ging ich dann rein und setzte mich mit ihr hin.
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